Organisation Studienauftrag
Sanierung und Erweiterung Siedlung Grüzefeld in Winterthur
Die Überbauung Grüzefeld wurde vom Zürcher Architekturbüro Cramer, Jaray, Paillard und Leemann 1965-1967 unter der Mitwirkung von mehreren Genossenschaften als preisgünstiger Wohnungsbau erstellt. Sie ist die erste Plattenbausiedlung und das erste moderne Beispiel urbaner Verdichtung in Winterthur und bietet ca. 360 preisgünstige Wohnungen an. Aus einer Machbarkeitsstudie ging hervor, dass die Erdbebensicherheit in fast allen Gebäuden ungenügend ist und bei dem Grossteil der Siedlung statische Massnahmen zwingend sind. Darüber hinaus unterscheiden sich die Gebäude in ihrem Erneuerungsbedarf. Die Bauherrschaft möchte die Chance nutzen, im Zuge der Erdbebenertüchtigung die Überbauung im Kontext des Zeugniswerts der gesamten Siedlung weiterzuentwickeln und das Verdichtungspotential zu überprüfen. Das Ergebnis des Studienauftrags soll die Grundlage für die Weiterentwicklung der Inventarisierung bilden sowie das für eine Projektumsetzung notwendige Planungsinstrument (z.B. einen öffentlichen Gestaltungsplan) in die Wege leiten.
Die Bauherrschaft setzt sich aus vier Genossenschaften zusammen. Davon agieren drei Genossenschaften als Miteigentumsgemeinschaft Grüzefeld (MEG), während die gaiwo, Genossenschaft für Alters- und Invalidenwohnungen, die ausschliesslich Alterswohnungen anbietet, eine Sonderrolle spielt und eigenständig auftritt. Allen gemeinsam ist, dass sie seit Beginn an das Ziel verfolgen, günstigen und attraktiven Wohnraum anzubieten und dieses auch in Zukunft anstreben.
Studienauftrag auf Einladung mit fünf teilnehmenden Teams:
- Loeliger Strub Architektur GmbH, Zürich
Schmid Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich
Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG, Zürich
Prof. Christina Schumacher, Sozialwissenschaften, Muttenz
- Niedermann Sigg Schwendener Architekten AG, Zürich
Krebs und Herde GmbH Landschaftsarchitekten BSLA, Winterthur
Büro Thomas Boyle + Partner AG / Bauingenieure SIA, Zürich
Orlando Eberle, Soziologe, Bern
- RWPA Architekturagentur ETH FH SIA GmbH, Winterthur
Heinrich Landschaftsarchitektur GmbH, Winterthur
Oberli Ingenieurbüro AG, Winterthur
cadura Knuchel Zemann, Soziales, Winterthur
- ARGE Schneider Studer Primas GmbH (Federführung) und Streiff Architekten GmbH, Zürich
Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH, Zürich
Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich
Dr. Joëlle Zimmerli, Soziologin, Zürich
- Stutz Bolt Partner Architketen AG, Winterthur
Brogle Rüeger Landschaftsarchitekten BSLA, Winterthur
Synaxis AG Bauingenieure SIA/USIC, Zürich
Archipel GmbH, Zürich
Projekt
Die Aufgabenstellung erwies sich als komplex und herausfordernd. Wie lässt sich der Zeugniswert des Ensembles und des Aussenraums stärken und die Siedlung gleichzeitig zeitgemäss weiterentwickeln? Welche Dichte ist vor dem Hintergrund des Zeugniswerts und der Bereitschaft zur Verdichtung angemessen? Wie lassen sich trotz aller Einschränkungen, die das Bauen im Bestand mit sich bringt, hohe Wohnqualitäten erzielen? Gibt es ein statisches System welches im Zuge der Erdbebenertüchtigung Synergien mit Wohnraumerweiterungen findet und zudem wirtschaftlich bleibt? Wie muss das System gestaltet sein, um flexibel mit unterschiedlichen Instandsetzungsnotwendigkeiten umzugehen? Wie lässt sich die Identifikation der bestehenden Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrer Siedlung stärken? Wie kann die Siedlung gleichzeitig eine neue Bewohnerschaft anziehen und wie und wo entsteht daraus eine übergreifende Gemeinschaft?
Das Beurteilungsgremium empfiehlt das Projekt vom Team
Niedermann Sigg Schwendener Architekten, Architektur
Thomas Boyle + Partner, Ingenieurwesen
Krebs und Herde, Landschaftsarchitektur
Orlando Eberle, Soziales als Siegerprojekt
vorbehaltlich einer Überarbeitung mit abschliessender Beurteilung durch das Beurteilungsgremium.
Bauherrschaft: Arbeitsgruppe Wohnbaugenossenschaften – GWG, WGW, HGW, GAIWO
Projektleitung bei planzeit: Elisa Schwartz-Uppendieck, Martin Schmid (stv.)
Ausführungszeitraum: 2017 – 2018